13.1.14
Worte
Worte die bleiben
werden sind geworden
perfekt
nein - nicht sein werden
es sei denn
sie dauern
gefügt
gehämmert
oder aber
geweint
wie ich sehe
damals - jetzt
Mond
ein Wegstück, Gras
aber dunkel elementar
und oben die Zeichen
im blinden Vorhof des Abstands.
Kommt Winter
Singt die Irre
weißes Tuch
kalt wird bald
gebreitet
Fremd sind draußen
Lärchen und Dahlien
ziehen wir dann
heimlich
Drängt die Kälte
eng zu flechten
Innres uns inmitten
blüht.
Singt die Irre
weißes Tuch
kalt wird bald
gebreitet
Fremd sind draußen
Lärchen und Dahlien
ziehen wir dann
heimlich
Drängt die Kälte
eng zu flechten
Innres uns inmitten
blüht.
Nachmittags
Ein Gift oder Schlaf
Schauer vibrieren
sickern quer
Gewebe des Himmels
spät und der Stadt
die Ecke der Straße
Kuppeln - weit
segeln die Blätter
Gewebe des Himmels
heimlich schwer.
Um die Lampe
Spitze verdrängt jetzt
Kreis ein wenig
Kette Dunkel Kälte
Arme Seerose jetzt
die vereiste Decke
ein wenig
Wärme vom Grund verhält
innen
die dämmrigen Kammern
tief in die Urzeit
Land
abseits der Sonne
innen
und ist doch nur wach auch
wenn ich blühe
Il ne faut pas oublier: les mots
il faut s'en occuper
Les mots - la réalité centrale
peut-être 22.11.65
il faut s'en occuper
Les mots - la réalité centrale
peut-être 22.11.65
Saite
klingendes Doppelfeld
Welt aus steinigem Licht
und gebrochenem Strahl
im sonnlosen heimlichen Grund
Fleckig selbst
die Gewässer sind erdig
Himmel gefleckt
grün oder gelb
und vage die Zeit sonnlose Not
Triptyque hivernal
Herden mitten weiden
ab die Hänge im Winter
Lautlose Tritte
zeichnen im Schnee die Stadt
werden manchmal Lieder
stehn am Eisrand auf
im Mund des schweigenden Hirten
Anfang wieder
steigt ein Strahl
verdeckt zur Quelle
so bin ich’s doch
immer noch horchend
dem Weg der Welle
zu sein
19.VI.65 Betrachtungen
Das Wort ist von sich her abstrakt, d.h. es führt - von sich her, anders als Farbe und Ton von der sichtbaren Welt weg, nicht als selbstverständliche Ausdrucksform des Bewußtseins, sondern als für sich bestehende Wirklichkeit, die zwei Schichten des Wirklichen klammert: die Oberfläche und ein darunter oder besser darin liegendes Anderes, das gesucht werden muß; dabei sehe ich die Oberfläche nicht als etwas Scheinbares, sondern als echten Anfang und Zeichen des Weges ins Innere. Wie weit in der abstrakten Malerei, bei den einzelnen Malern, das Durchdringen der Oberfläche ernsthaft ist, weiß ich nicht; bei Klee vermute ich es immer mehr. Ob Rilke eben dies meint:
Herden mitten weiden
ab die Hänge im Winter
Lautlose Tritte
zeichnen im Schnee die Stadt
werden manchmal Lieder
stehn am Eisrand auf
im Mund des schweigenden Hirten
dass starrt der Blick
verwester Mund
und einbricht
leise breite Not
weh ein Baum
wo bleibt eine Blume gar
ein Wort mir
Anfang wieder
steigt ein Strahl
verdeckt zur Quelle
so bin ich’s doch
immer noch horchend
dem Weg der Welle
zu sein
19.VI.65 Betrachtungen
Das Wort ist von sich her abstrakt, d.h. es führt - von sich her, anders als Farbe und Ton von der sichtbaren Welt weg, nicht als selbstverständliche Ausdrucksform des Bewußtseins, sondern als für sich bestehende Wirklichkeit, die zwei Schichten des Wirklichen klammert: die Oberfläche und ein darunter oder besser darin liegendes Anderes, das gesucht werden muß; dabei sehe ich die Oberfläche nicht als etwas Scheinbares, sondern als echten Anfang und Zeichen des Weges ins Innere. Wie weit in der abstrakten Malerei, bei den einzelnen Malern, das Durchdringen der Oberfläche ernsthaft ist, weiß ich nicht; bei Klee vermute ich es immer mehr. Ob Rilke eben dies meint: