Ciao!

Ich freue mich, dass Sie meine Seite gefunden haben.
Ob sie beim Lesen Freude macht, weiß ich nicht,
es kommt darauf an.
Ich wünsche jedenfalls ein erholsames Betrachten.
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Ἦρος ἄγγελος ἱμερόφωνος ἀήδων
Sappho 6.Jh.v.Chr. (Des Frühlings Botin mit sehnsuchtsvoller Stimme die Nachtigall)

diario III Fortsetzung

                                               So 15 IX
La question la plus importante maintenant: l'Art appartient-il à la mort, c'est à dire l'hiver, le néant, le contraire absolu de la vie où est-il le comble de cette vie, la dernière période, l'été, où les formes, les odeurs, les couleurs de la vie aboutissent?

   Ma chérieseult!
Denke Dir: ich sitze hier in Bornheim auf einer Bahnhofsbank. Ich wollte heute, weil es so neblig ist, einmal den Spaziergang machen, den ich im vorigen Sommer so oft ging. Es war schön. Besonders reizend waren wieder die beiden Pappeln, die in der weiten Ebene auffallen.

Fürchte, Tantalos, die Sonne
in Dir: während du dich geben
willst ins endlich bindende Weben
grün und rot, bricht die Sonne

in dir aus und saugt den kühlen
Trank, der schäumend überwuchs
den hohen Rand des Doppelkrugs -
Mitte leerer Thermopylen.

Unten sinken Blumen nieder
Rote Kelche gehen zu.
So verblühen sie ins Nichts
Wieder tief ins Blau, Lider
vor der Sonne des Abends, Du.
Schönes Saitenspiel des Lichts

                                               18.IX.63

<Ce n'est pas avec des idées, mes avec des mots que l'on fait un poème!>          Mallarmé à Degas

    Vor dem Winter

Wenn es Nacht wird
gehst du mit dem Mond
im kalten Wind.

Silbern spielt der Ring
der schönen Kette - frierend
an der schmalen Hand.

Über die kahlen Straßen
fliehen die Heere der Blätter
heim ins Winterlager
                                              
                                               27.IX.63

Dich zu finden, warf ich wieder
Warf ich meinen trägen Kahn
Von dem toten Porte wieder
In den blauen Ozean.
                           Hölderlin
<... le centre de moi-même, où je me tiens comme une araignée sacrée, sur les principaux fils déjà sortis de mon esprit.>  Mallarmé

            Ulme

Unke Dunkel - doch auch Mond
Spiel des Lichtes über Seen
nachts im Glanz und doch gewohnt
weich im blauen Grund zu stehen.

Urne Schattenbild und Silben
Silbern ist vom Stern das Kind:
dunkle Blätter, die im Wind
klirren kühl und nie vergilben.

Blumen weiß am Glase, Wein
rankend um den Stiel gesehen
und aus Gräbern Efeu gehen
tot in die Strukturen ein.

Mitte wo das Rote übergeht
bleiches Gelb im tiefsten Binnen-
land des Kelches, Pol des Innen -
dort im Kreis der Urne steht
vom dunklen Grund der Obelisk.



Mich graute, doch ich sprach dem Grauen Hohn,
Ich hielt das Bild in Reimes Netz gefangen,
Und frevelnd wagt' ich aus der Totenkron'
Ein Lorbeerblatt zu langen.
                        Annette von Droste-Hülshoff.



Was redet ihr so viel von Angst und Not
In eurem tadellosen Treiben?
Ihr frommen Leute, schlagt die Sorge tot,
Sie will ja doch nicht bei euch bleiben.

Doch wo die Not, um die das Mitleid weint,
Nur wie der Tropfen an des Trinkers Hand,
Indes die dunkle Flut, die keiner meint,
Verborgen steht bis an der Seele Rand -

Ihr frommen Leute wollt die Sorge kennen
Und habt doch nie die Schuld gesehn!
Doch sie, sie dürfen schon das Leben nennen
Und seine grauenvollen Höhn.

Hinauf schallt's wie Gesang und Loben,
Und um die Blumen spielt der Strahl,
Die Menschen wohnen still im Tal,
Die dunklen Geier horsten droben.
       Annette von Droste-Hülshoff. aus Mary Lavater-Sloman
                                              
... Perlen fischt er und Juwele,
die kosten nichts - als seine Seele
                         Annette von Droste-Hülshoff. .

     L'orme

Le nom un peu plus sombre
et comme avec une odeur
indéfinie  de l'ombre
sans aucun reflet de fleur.

On le voit dans la lande
au crépuscule du soir
se mêlant à la bande
vague des fantômes noirs.
Doux sentiments des lointains
mythes, mystères sans ciel
musique des flambeaux pleins

de vigueurs possibles
s'abandonnant à l'ariel
mais incompréhensible.

                                               13.X.63

   Il porto sepolto

Vi arriva il poeta
e poi torna alle luce con i suoi canti
e li disperde
Di questa poesia
mi resta
quel nulla
d'inesauribile segreto
                                               Ungaretti 1916

Worte steigen wie
im Glase Dämpfe
rein vom Salz der Kämpfe
Kreis der Alchimie      
                                               Sa. 19.X.63

Dixit et avertens rosea cervice refulsit,
ambrosiaeque comae divinum vertice odorem
spiravere, pedes vestis defluxit ad imos;
et vera incessu patuit dea. ille ubi matrem
agnovit tali fugientem est voce secutus:
'quid natum totiens, crudelis tu quoque, falsis
ludis imaginibus?  cur dextrae iungere dextram
non datur ac veras audire et reddere voces?'
talibus incusat gressumque ad moenia tendit.
at Venus obscuro gradientis aere saepsit
et multo nebulae circum dea fudit amictu,
cernere nequis eos neu quis  contingere posset
molirive moram aut veniendi poscere causas
ipsa Paphum sublimis abit sedesque revisit
laeta suas, ubi templum illi,,,,
                               Vergil, Aeneis,I 402

… Zikaden
und schwer, und Erde...
Leben - geheime Größe
im alten Bild des Seins …

Einmal offenbart sich jedes Lebende,
einmal jede Landschaft und völlig:
aber nur einem erschütterten Herzen.
      Hugo v.Hofmannsthal

                                               15.11.63
All the words that I utter,
And all the words that I write,
Must spread out their wings untiring,
And never rest in their flight,
Till they come
where your sad, sad heart is,
And sing to you in the night,
Beyond where the waters are moving
Storm-darken'd or starry bright.
                         W.B.Yeats

Hark! the flow of the four rivers -
Hark the flow!
How the silence round you shivers
While our voices through it go
Cold and clear.
                                                 E.B.Browning

Τὸ γὰρ αὐτó ἔστιν νοεῐν τε και εῖναι.
                                                 Parmεnides

Nah ist
Und schwer zu fassen der Gott.
Wo aber Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch.
....                                            Hölderlin

      Palme
...
Ces jours qui te semblent vides
et perdus pour l'univers
Ont des racines avides
Qui travaillent les déserts.
La substance chevelue
Par les ténèbres élue
Ne peut s'arrêter jamais,
Jusqu'aux entrailles du monde,
De poursuivre l'eau profonde
Que demandent les sommets.
                           Paul Valéry
                                                                                     20.11.63

Goethe , Faust 2,      
Walpurgisnachtstraum
Geist der sich erst bildet:
Spinnenfuß und Krötenbauch
Und Flügelchen dem Wichtchen!
Zwar ein Tierchen gibt es nicht,
Doch gibt es ein Gedichtchen