Ciao!

Ich freue mich, dass Sie meine Seite gefunden haben.
Ob sie beim Lesen Freude macht, weiß ich nicht,
es kommt darauf an.
Ich wünsche jedenfalls ein erholsames Betrachten.
Wenn Sie sich äußern möchten, schreiben Sie eine Mail.

Ἦρος ἄγγελος ἱμερόφωνος ἀήδων
Sappho 6.Jh.v.Chr. (Des Frühlings Botin mit sehnsuchtsvoller Stimme die Nachtigall)

Mittwoch, 15. Januar 2014

Worte die bleiben


13.1.14
     
        Worte 
 
Worte die bleiben
werden sind geworden
perfekt
nein - nicht sein werden
es sei denn
sie dauern
gefügt
gehämmert
oder aber
geweint
wie ich sehe
damals - jetzt


    Mond

ein Wegstück, Gras

aber dunkel elementar

und oben die Zeichen

im blinden Vorhof des Abstands.


 


Kommt Winter

Singt die Irre
weißes Tuch
kalt wird bald
gebreitet

Fremd sind draußen
Lärchen und Dahlien
ziehen wir dann
heimlich

Drängt die Kälte
eng zu flechten
Innres uns inmitten
blüht.



Nachmittags

Ein Gift oder Schlaf
Schauer vibrieren
sickern quer
Gewebe des Himmels
spät und der Stadt
die Ecke der Straße
Kuppeln - weit
segeln die Blätter
Gewebe des Himmels
heimlich schwer.


      Um die Lampe

Spitze verdrängt jetzt
Kreis ein wenig
Kette Dunkel Kälte

Arme Seerose jetzt
die vereiste Decke
ein wenig
Wärme vom Grund verhält
innen
die dämmrigen Kammern
tief in die Urzeit
Land
abseits der Sonne
    innen
und ist doch nur wach auch
wenn ich blühe

Il ne faut pas oublier: les mots
il faut s'en occuper
Les mots - la réalité centrale
peut-être             22.11.65


Saite

klingendes Doppelfeld
Welt aus steinigem Licht
und gebrochenem Strahl 
im sonnlosen heimlichen Grund 

Fleckig selbst
die Gewässer sind erdig
Himmel gefleckt
grün oder gelb
und vage die Zeit sonnlose Not
 
Triptyque hivernal

Herden mitten weiden
ab die Hänge im Winter
Lautlose Tritte
zeichnen im Schnee die Stadt

werden manchmal Lieder
stehn am Eisrand auf
im Mund des schweigenden Hirten


dass starrt der Blick
verwester Mund
und einbricht
leise breite Not

weh ein Baum
wo bleibt eine Blume gar
ein Wort mir


Anfang wieder

steigt ein Strahl
verdeckt zur Quelle
so bin ich’s doch
immer noch horchend
dem Weg der Welle
   zu sein


19.VI.65 Betrachtungen


Das Wort ist von sich her abstrakt, d.h. es führt - von sich her, anders als Farbe und Ton von der sichtbaren Welt weg, nicht als selbstverständliche Ausdrucksform des Bewußtseins, sondern als für sich bestehende Wirklichkeit, die zwei Schichten des Wirklichen klammert: die Oberfläche und ein darunter oder besser darin liegendes Anderes, das gesucht werden muß; dabei sehe ich die Oberfläche nicht als etwas Scheinbares, sondern als echten Anfang und Zeichen des Weges ins Innere. Wie weit in der abstrakten Malerei, bei den einzelnen Malern, das Durchdringen der Oberfläche ernsthaft ist, weiß ich nicht; bei Klee vermute ich es immer mehr. Ob Rilke eben dies meint: