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Ἦρος ἄγγελος ἱμερόφωνος ἀήδων
Sappho 6.Jh.v.Chr. (Des Frühlings Botin mit sehnsuchtsvoller Stimme die Nachtigall)

Montag, 10. Oktober 2011

diario III /IV/V 1963 - Sommer 1964

Als ich Zeit hatte, 
das heißt nach meiner Pensionierung, 
gab ich den ersten Teil meiner Tagebücher, 
von 1962 - 1968, als Buch heraus 
und schenkte es an Freunde.
Hier nun das dritte, vierte und fünfte der "blauen Bücher"

III(Schluss)

                                                         24.XI. 63
     Meteor

Vom roten Leib des Eins
gelöst, entbunden in Wehen
getrennt vom Herde des Scheins
umher ins Dämmern gehen

Das Bild der Lichtung fern
bist du im Ganzen
                                                
                                               27.XI. 63
<Et La Bruyère nous dit que c'est tout: Être près des gens qu'on aime, leur parler point, tout est égal. - Il a raison; c'est le seul bonheur, ajouta M. de Scharlus d'une voix mélancolique; et ce bonheur-là, hélas, la vie est si mal arrangée qu'on le goûte bien rarement; Mme de Sévigné a été en somme moins à plaindre que d'autres. Elle a passé une grande partie de sa vie auprès de ce qu'elle aimait.
- Tu oublies que c'était pas de l'amour, c'était de sa fille qu'il s'agissait.
- Mais l'important dans la vie n'est pas ce qu'on aime, reprit-il d'un ton compétent, péremptoire être presque tranchant, c'est d'aimer. Ce que ressentait Mme de Sévigné pour sa fille peut prétendre beaucoup plus justement ressembler à la passion que Racine dépeinte dans Andromaque ou dans Phèdre, que les banales relations que le jeune Sévigné avait avec ses maîtresses. De même, l'amour de tel mystique pour son Dieu. Les démarcations trop étroites que nous traçons autour de l'amour viennent seulement de notre grande ignorance de la vie.>
       M.Proust, A l'ombre des jeunes filles en fleurs (76)

Das Gefühl, dass du um mich bist, als geschlossene Landschaft, als Mensch - als Musik - und dann Deine greifbare Form im Relief des Halbmondes.


      
      Tagmond
In Deinem Kreis bin ich
Du auch im kalten Blau
ein Halbmond nicht genau
ein weicher Bug in sich
oh alle Skalen des Rot
Nicht Mitte - überall du
in jeder Rundung ein Boot
verwandelt weiß was rot
ist Mond und Welt und Du.
                                                 1.1.64

        Am Aktentisch

Da hab ich den ganzen Tag dekretiert
Und es hätte mich fast wie so manchen verführt:
Ich spürte das kleine dumme Vergnügen
Was abzumachen, was fertigzukriegen.
                                                 Th.Storm
                                                
                                               im Zug, 5.1.64
  Liegende (Detail)

Ein steiler Flug im Arm
dann Wende jäh zurück -
ein Hieroglyph von Glück
verborgene Oase der Föhren
Ausgleiten, heimliche Küste
der Ruhe mit fernen Chören -
Kreis vor den Wellen der Brüste
                                                
                                                             7.I.64

Er wehte sich über die Stirn: Am Abend, als ich ausging, schien ich mir noch des Schmerzes wert. Nun mag ich unter Farren liegen, die Stämme anschielen und überall die Fläche sehen.                   Rönne

IV                                          
                                               17.1.64
Faust
<Je respire et je vois ... Mais ce qu'il y a peut-être de plus présent dans la présence, c'est ceci: Je touche ... (Il frappe le bras du banc sur lequel il est assis.) Et d'un seul coup, je trouve et je crée le réel ... Ma main se sent touchée aussi bien  qu'elle touche. Réel veut dire cela. Et rien de plus.>

Lust (derrière lui, à demi voix)
<Il parle, et je parle; et nos paroles ne s'échangent point. Et cependant, il ne se peut qu'il n'y ait entre ce qu'il ressent et ce que je sens moi- même une ressemblance ... vivante. L'heure est trop mûre, trop chargée des fruits mûrs d'un jour de pleine splendeur pour qu'il se puisse que deux êtres, même si différents, ne soient pas mêmement à bout de leur résistance à la force des choses ... Mêmement.
                                                 Paul Valéry

carmen supinum (Sidonius Apollinaris, Ep.IX 4)

<Roma tibi subito motibus ibit amor>

                                               30. I

         Nachts

Mond - immer wieder,
rot oder kalt
auch Insel immer wieder
Meer und Basalt
in den Deichen geheim
der Stille und jedes in Lieder
aus Mond und aus Reim

Der Mensch vergisst die Sorgen aus dem Geiste,
Der Frühling aber blüht.
                                                 Fr.Hölderlin

Da ich ein Knabe war,
  Rettet' ein Gott mich oft
    Vom Geschrei und der Rute der Menschen,
      Da spielt ich sicher und gut
         Mit den Blumen des Hains,
             Und die Lüftchen des Himmels
                Spielten mit mir.
                              Fr.Hölderlin

                                                 München, 24.II.64

Nachgeben: nicht fliehen, sich den überschweren, nichtigen Eindrücken durch Abreise entziehen, sondern durchhalten, supporter, wie die Caryatide tombée, sich unter dem Druck des Außen auf letzten inneren Zusammenbruch zurückziehen und so aushalten, unpathetisch - ernst. Es hilft mir ein wenig, jetzt Rilke in mir zu haben, so tief in mir, so abgedrängt und durch das lange Schweigen versickert, dass er schon anonym wird. Einiges ziehe ich wieder hervor aus seiner Biographie, so besonders das Pariserlebnis, das ihm zuerst so unerträglich war. Irgendwo ist eine Gemeinsamkeit, die mich beruhigt, trotz der sehr großen Verschiedenheit. Allein das Gefühl, dass er und auch einige andere (Hölderlin besonders) ausgehalten haben, gibt mir ein wenig Kraft - dann aber auch: Du. Als ich wegfuhr, heute Morgen von Bonn, kamst Du mir immer näher, je weiter ich fuhr. Ich habe keine Photos mitgenommen, sie stellen Dich zu sehr nach außen; aber ich habe Briefe mitgenommen und wenn ich die Schrift sehe und einige Sätze - ganz beliebige - lese, bist Du in mir lebendig. Dann habe ich Dich so lieb und Du bist mir so nötig und Du wirst es noch weiter sein (obwohl das für mich so gefährlich ist). Ich möchte, dass Du mich "groß" siehst, auf meine eigentümliche Art groß, und dass ich Dir etwas bedeute.


Sage deinem Herzen, dass man vergebens den Frieden außer sich suche, wenn man ihn nicht sich selbst giebt.             
              Hölderlin, Hyperion-Fragment

                                                 Bonn, 1.3.64

               Enharmonik
Rhythmen des Wahns enorm
geballt in den Nachtgewalten -
und irgendwo doch, verhalten
Möwen, schwer wie bei Storm.

Endlos weben die Schauer
jeden Laut  monoton
ins Grau und auch, nicht genauer:

Unendlicher Rausch im Flug
durch Skalen der Erde, ohne
Schwere verhallt und Bug.

Zitronen hart um Storm
und Strom verdichtet klingen
metallen kalt und singen
hinauf den Saft in der Form.

Mittwoch, 14. September 2011

μάνα μου Ελλάς Griechenland


Weihrelief an Athene,     5.Jh. v.Chr.
Athen, Akropolismuseum




Wenn ich griechische Kunstwerke wie dieses    betrachte oder in Homers Odyssee lese, komme ich nicht umhin, an die gegenwärtige Situation Griechenlands zu denken, das Geschrei der Finanzmärkte, die, als wären es leibhaftige Menschen, „verunsichert“ seien, die man „bei Laune“ halten müsse, die „sensibel reagieren“ usw. Wer ist das eigentlich, diese Finanz- oder auch Kapitalmärkte und wer hat ihnen eine solche Stellung in der Welt zugeteilt, dass sich alle Staaten und Politiker ihren neurotischen Gefühlsschwankungen unterordnen – PolitikerInnen, denen durch unsere Wahlen die Macht zugeteilt wurde, Regeln und Bedingungen des Zusammenlebens, also auch der Märkte zu gestalten.
In den letzten Jahren jedoch wird immer offensichtlicher, dass das unkontrollierte, unverantwortliche Handeln der europäischen Großbanken immer katastrophalere Situationen schafft: Sie vergeben Kredite, auch wenn nicht mehr klar ist, ob sie zurückgezahlt werden können, umso mehr, wenn durch spekulative Aktivitäten und Äußerungen von Finanzmanagern die Zinsen immer mehr in die Höhe getrieben werden. Dann aber, wenn durch Zahlungsausfälle Verluste drohen, müssen die Staaten herhalten, weil ja Politiker ihren Bevölkerungen gegenüber in der Verantwortung stehen und nicht einfach einen Staat bankrott erklären können, auch nicht in Form einer „geordneten Insolvenz“, wie sie Wirtschaftsminister Rösler (FDP), ganz in der Art eines Finanzmanagers, für Griechenland „angedacht“ hat (Bergsträßer Anzeiger, 13.9.11), wohl wissend, dass er damit die „Märkte“ nur noch weiter anheizt.  Aber ihm und seinem CSU-Kollegen geht es ja nicht so sehr darum, was vielleicht die Menschen in Griechenland von ihm und von dem von ihm vertretenen Land halten, ihm geht es wohl mehr darum, Stimmen bei den anstehenden Wahlen für die FDP zu gewinnen bei Wählern, die denken sollen, „warum soll ich ehrlicher Mensch bezahlen für meinen Nachbarn, der Geld verschwendet und sich dabei hoch verschuldet“.
Was habe ich denn nun für Griechenland eigentlich bezahlt, frage ich mich und finde eigentlich nichts Genaues, ja doch, wir waren ja vier Wochen in Griechenland, eine lange Reise von Thessaloniki bis Athen, haben reichlich für Essen und Trinken und für Unterkunft und alles Mögliche bezahlt, so z. B. auch für das neue hervorragend gestaltete Akropolismuseum – ja dort zahlten wir, als Rentner wohlgemerkt, sage und schreibe drei Euro pro Person Eintritt. Andrerseits fragten wir unsere Freunde in Athen und Leute, die wir trafen, wo denn die Milliarden hingehen, die aus Deutschland und den andern EU-Ländern gezahlt worden seien. Nein, ihnen sei nichts ausbezahlt worden, im Gegenteil, ihre Löhne, Gehälter und Renten seien erheblich gekürzt worden. Die griechische Wirtschaftsleistung sei im letzten Halbjahr um 5% geschrumpft, lese ich – also können die Milliarden auch wohl kaum in die Förderung der griechischen Wirtschaft geflossen sein. Da seien in erster Linie die Schulden, die abbezahlt werden müssten, heißt es, notfalls mit neuen Schulden, die der griechische Staat aufnehmen muss.
Das bedeutet aber doch nichts anderes als dass die Milliarden, die Griechenland erhält nirgends anders hingeleitet werden als in die Kassen der europäischen und internationalen  Banken, die doch gerade das Land in die Krise getrieben haben. Ein tolles Geschäft! finden manche der erfolgreichen Finanzmanager, sie treffen sich dann irgendwo auf einer abgelegenen Insel und überlegen, welchen Staat sie als nächsten dran nehmen.

Donnerstag, 7. Juli 2011

diario III

Als ich Zeit hatte, 
das heißt nach meiner Pensionierung, 
gab ich den ersten Teil meiner Tagebücher, 
von 1962 - 1968, als Buch heraus 
und schenkte es an Freunde.
Hier nun das dritte der "blauen Bücher"

III                                           21.VI.63

Aber erweckten sie uns, die unendlich Toten, ein Gleichnis,
siehe, sie zeigten vielleicht auf die Kätzchen der leeren
Hasel, die hängenden, oder
meinten den Regen, der fällt auf dunkles Erdreich im Frühjahr.
                                    Rilke, 10. Duineser Elegie

Die Seele, der im Leben ihr göttlich Recht
Nicht ward, sie ruht auch drunten im Orkus nicht;
Doch ist mir einst das Heilge, das am
Herzen mir liegt, das Gedicht, gelungen,

Willkommen dann, o Stille der Schattenwelt!
Zufrieden bin ich, wenn auch mein Saitenspiel
Mich nicht hinabgeleitet; einmal
Lebt ich, wie Götter, und mehr bedarfs nicht.
                                               Hölderlin

                                               26.VI.63
              Angst
Mond steigt langsam wie gefangen
hinter schrägen Gittern abwärts
in den weiten Turm der Wolken...

Lange bleibt sein Rücken
in den vagen Fenstern....

Gleitet weich wie Eiweiß
durch die Wolkenzähne...

                                               Bonn 5.9.63
Eine Erkenntnis, eine Erfahrung muss in den schwersten Augenblicken weiterhelfen: dass alle Zustände des Lebens vorübergehen. Man muss die Stunden der Nacht einfach durchwarten. Meistens sind die Ursachen, die eine Wende bringen, so unscheinbar, dass man meint, diese vollziehe sich von selbst. Im Augenblick bin ich so ziel- und nutzlos, so unfähig und so leidend allein - Sicher: es wäre eine große Hilfe, wenn ich mit jemandem zusammen sein und auch nur über Alltägliches sprechen könnte, oder wenn ich gar eine tiefere Beziehung oder die tiefste zu einem andern hätte. Aber ist das nicht in jedem Fall etwas Unsicheres, wenn man sich auf Menschen stützt? Es müsste doch möglich sein, ganz in sich zu stehen oder sich in Systeme einzubauen, die unwandelbar sind und einen immer tragen. Es ist schwer zu leben und ich muss oft an den einen Gesichtszug Beethovens denken: die untere Lippe stark gegen die obere zu stemmen.

die Dinge dringen kalt in die Gesichte
und reißen sich der alten Bindung fort,
es gibt nur ein Begegnen: im Gedicht
die Dinge mystisch bannen durch das Wort.
                                               Gottfried Benn

Einfach zu arbeiten und zu leben, ohne nach dem Ziel und dem Wert zu fragen, das wird meine Aufgabe sein. Ich fange oft eine Arbeit mit sehr viel Eifer an, aber bald drängen sich Zweifel und Fragen auf, ob das denn überhaupt Sinn habe, was ich gerade tue, und meistens lege ich dann das gut Angefangene weg. Ich muss einsehen, dass das Arbeiten das Wichtige ist; was der Augenblick bietet und fordert, muss getan werden, so gut wie möglich. Der Wert der Arbeit und das Ziel des Lebens darf mich nicht bekümmern, denn an welchen Maßstäben sollte ich denn dies absehen. Der Mensch kann keinen Grund und kein Ziel für sein Dasein finden. Wir sind eben nicht notwendig hier, wir sind nur Ephemere.                                          

 9.9.63
              Aufstieg 
Tief ins Blau verzogen,
Dunst, entstiegen dem Tiefland
Gierig von der Sonne aufgesogen,
verdichtet zur Wolke:
du , Tantalos,
Wanderer im Zwischen,
getrieben vom mächtigen
Ringstrom des Westwinds
Tief ins Blau verzogen,
Dunst, entstiegen dem Tiefland,
Du, Tantalos, dunkler Rand
von Blau und Grün, eingesogen:

Wein der Sonne, lichte Poren
füllst du dunkel aufwärts
ihre Strahlen weithin zeigend.-
Du, früh zur Wolke geboren,

Endlich zur Wolke verdichtet
wanderst zwischen sieben
hin und eins, aufgeschichtet
zwischen Ruhenden 
- sind's Götter, Tiere? -
du, getrieben 
im Ringstrom des Winds.
                                              
<Un homme qui renonce au monde se met dans la condition de le comprendre.>
                                               Valéry sur Mallarmé
< La Beauté, c'est la mort, ou du moins quelque chose d'analogue; nuit blanche, inhumaine, semblable au ciel étoilé, dont les innombrables diamants brillants, inutiles et vains, et dont la beauté terrestre, symbolisée par Hérodiade, n'est que le pâle reflet, prêt à s'éteindre au premier contact, car elle n'existe pour ainsi dire que par son parfum qui la vêt comme un calice>                         Michaud <Mallarmé> 

 continua! weiter!
                                              
                            

Mittwoch, 13. April 2011

AKW Biblis A und B abgeschaltet - endgültig?

Welche Freude Die Blöcke A und B des AKW in Biblis sind abgeschaltet.
Wenn ich morgens aufstehe, geht mein Blick gen Westen, wo die Kühltürme gerade noch zu sehen sind, und ich bin beruhigt. 
Aber: Wie unsicher und gefährlich die Atomenergie, angefangen vom Uranbergbau  bis zur "End"lagerung ist, so unsicher und ungenau sind die Nachrichten, die seit dem 11.3. aus Fukushima kommen, und ebenso unsicher und unzuverlässig sind die Aussagen und Entscheidungen der Bundesregierung und der beiden Parteien, die sie tragen.
Werden die Versprechungen, dass wenigstens die 7 älteren AKW nach dem 3monatigen Moratorium nicht mehr ans Netz gehen, wirklich gehalten? oder sind am Ende die Lockungen und Dohungen der kapitalstarken Konzerne stärker? RWE, das in Biblis jahrelang das Atomgesetz von 2001 missachtet hat, indem es die zugeschriebene Restmenge durch alle möglichen Tricks (16 000 Dübel austauschen u.ä.) künstlich in die Länge zog, nur um über die jeweils anstehenden Wahlen hinweg zu kommen, beruft sich jetzt auf das geänderte Gesetz von 2010, in dem die Laufzeitverlängerung geschenkt wurde, und droht mit Prozessen.
Wie schön, wenn wir uns auf die Aussagen der Bundesregierung verlassen könnten!
Da das aber nicht so ist, gehen wir am 25. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl, am Ostermontag, alle nach Biblis oder Neckarwestheim oder Philippsburg oder sonstwo - wir sind um 12.00 in Biblis!
Eine der Drohungen, mit denen die Stromkonzerne und ihre politischen Fürsprecher uns ständig Angst machen wollen, ist die Ankündigung sehr viel höherer Strompreise oder auch die Prophezeiung von "Stromlücken", die durch Importe gedeckt werden müssten. Oder es müssten Milliarden aufgewendet werden um Alternativen zu schaffen, dabei wird gern die kostspielige Investition in Offshore-Windparks und ihre Anbindung ans Stromnetz als einzige Möglichkeit hingestellt. Warum nicht die viel billigeren und einfacher zu bauenden Windräder auf dem Land, z.B hier in Südhessen oder Nordbaden, wo man bisher weit und breit kein einziges Windrad sieht.
Eine Beispielrechnung: Von unseren Windkraft-Beteiligungen greife ich ein Beispiel vom Vogelsberg heraus, weil mir davon die Daten vorliegen. Von 6 Windrädern a 500kW (neuere Anlagen leisten 2-3 MW, also das Vier- bis Sechsfache) in Helpershain wurden im 10jährigen Durchschnitt 5 285 700kWh/Jahr erzeugt, berechnet auf einen Kommanditanteil von 5000DM/2556,46€ sind das 9850kWh pro Jahr, das ist mehr als das Sechsfache unseres durchschnittlichen Jahresverbrauchs (1600kWh im Haus mit 2 Personen).
Sicher wird in Küstennähe oder Offshore aufgrund der Windleistung mehr Strom erzeugt, d.h. aber doch nicht - und das soll mein Beispiel zeigen - dass Windräder im Binnenland unsinnig sind. Sie entsprechen aber eher den Möglichkeiten von Bürgerbeteiligung, während die Anlagen im Meer so viel Kapital erfordern und auch bringen, dass sie vor allem für große Konzerne interessant sind.
Damit blieben die alten Strukturen erhalten: Stromproduktion, Netzagentur, Strompreise in der Hand der großen : E.ON, Vattenfall, RWE.

https://www.bund.net/bundnet/themen_und_projekte/atomkraft/energiewende_jetzt/jetzt_mitmachen/

Montag, 21. März 2011

Aktionstag in Biblis am Ostermontag, 25.4.2011 um 12.00

28.März 1979 Three Mile Island, Harrisburg/USA
26. April 1986 Tschernobyl, Ukraine, damals SU
11.März 2011 Fukushima, Japan
Deshalb: am 25.4.2011 kommt alle nach Biblis
 
12 Uhr: Sternmarsch gegen Atomkraft
Wir treffen uns an 4 Sammelpunkten in Biblis:
• Süd: Sporthalle an der B44
• West: Riedsee (von der L3261)
• Nord: Rewe, Kreuzung L3261/B44

Montag, 14. März 2011

Fukushima, 11.März 2011

Fukushima –  meine Fragen

Am Freitag, den 11.März2011 wurde Japan von einer verheerenden Naturkatastrophe heimgesucht, die sich aber noch mehr zu einer von Menschenhand gemachten, nämlich atomaren Katastrophe entwickelt.
Die Menschen in Japan werden sich die Fragen, die mir durch den Kopf gehen, jetzt nicht stellen können, soweit es ums unmittelbare Überleben und um die Trauer um Verstorbene geht. Wir hier, die wir aus sicherer Distanz unmittelbar keine Hilfe und keine Ratschläge geben können, müssen uns die Fragen stellen:
  • ·         Wie kommt es, dass ein Land, in dem als einzigem im August 1945 durch eine verbrecherische Regierung (Truman, USA) Atombomben auf zwei Großstädte geworfen wurden, an deren Spätfolgen noch heute viele Menschen leiden - wie kommt es, dass dieses Land sein eigenes Gebiet mit 54 Atomkraftwerken und deren permanent  erzeugten radioaktiven Abfallstoffen verseucht hat, angeblich weil das Land rohstoffarm ist?
  • ·         Wie kommt es, dass eine Bevölkerung, die das Gedenken an die Opfer von Hiroshima und Nagasaki kontinuierlich pflegt,  gegen diese Politik der Atomwirtschaft keine starke soziale Bewegung entwickelt hat, obwohl die Schädigung durch radioaktive Stoffe immer deutlicher geworden ist?
  • ·         Wie kommt es, dass ein Land, das als hochentwickelt gilt mit sehr ausgeprägter technischer Intelligenz und auch hohem kulturellem Niveau  sich so wenig in der Lage gezeigt hat, alternative Energiequellen, die die Natur des Landes bietet und die viel weniger erdbebenanfällig sind, zu entwickeln und zu nutzen: Wind, Sonne, Biogas, Gezeiten u.a.?
Für die gegenwärtige Katastrophe, deren Ausmaß immer noch nicht genau absehbar ist, kommen diese Fragen zu spät, werden aber hoffentlich nach einer Phase der notdürftigen Wiederherstellung dringend gestellt.
  • ·         Schließlich, was uns betrifft
Was denken sich bei uns hier Menschen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, die nach kurzem Luftholen wieder die Sprüche von eh und je hervorholen:
- Unsere AKW sind sicher, obwohl die vielen mehr oder weniger gravierenden Störfälle das Gegenteil beweisen.
- In Mitteleuropa kann das ja überhaupt nicht passieren, weil wir kein Erdbebengebiet und Zunamis völlig ausgeschlossen sind. In Japan hat es bisher auch zwar Erdbeben, aber nie ein so starkes gegeben, außerdem sind andere, nicht vorhersehbare Katastrophen (Flugzeugabstürze, Terroranschläge) durchaus reale Fakten.
- Aus diesem Kreis von Menschen gibt es immer noch einige, die behaupten, wir in Deutschland könnten solche Katastrophen beherrschen und auch die Endlagerung von radioaktiven Abfällen für Tausende von Jahren würde man noch in den Griff bekommen; wenn das nicht so wäre, würde man alle AKW ja sofort abschalten.
- Es ist zwar erwiesen, dass es möglich wäre, bei einiger wissenschaftlicher und ökonomischer Anstrengung und  - entsprechender politischer Einsicht  - alle AKW und auch die Kohlekraftwerke durch regenerative Energie zu ersetzen, aber viele Menschen finden  z.B. Windräder hässlich, deshalb dürfen solche z.B. in Südhessen, das vom AKW Biblis beherrscht wird, nicht aufgestellt werden, obwohl auch hier ausreichend Wind vorhanden wäre.

Ich hoffe, dass die schreckliche Katastrophe in Japan wenigstens die gute Folge hat, dass mehr Menschen, hier und anderswo, auch in CDU und FDP, wirklich anfangen, nachzudenken.

Montag, 7. März 2011

Griechische Zwangsarbeiter in Bensheim-Auerbach

Am 22.2.2011 stellte ich auf Einladung zum Gedenktag an die Ermordung von Sophie und Hans Scholl vor einer Schülergruppe der "Geschwister-Scholl-Schule" mein Buch über die griechischen Zwangsarbeiter in Bensheim-Auerbach vor, in Anwesenheit der Kollegin und einer Kollegin aus Amiens, die zufällig bei uns zu Besuch war. Damit kam ich der Aufforderung nach,  die im Titel des Buches mitschwingt.


Der Autor ist 1943 in Saarlouis geboren und dort aufgewachsen. Er studierte in Bonn, Paris, München Alte Sprachen und Archäologie, Geschichte und Philosophie, promovierte über Platon, unterrichtete an einer Gesamtschule und am altsprachlichen Gymnasium in Darmstadt, wo er einen Schüleraustausch mit einer Schule in Rom und einen in Athen initiierte.
Die Arbeit der Projektgruppe zur Zwangsarbeit der Griechen in Bensheim-Auerbach verfolgte er von Anfang an aus nächster Nähe. Bei den Besuchen der ehemaligen Zwangsarbeiter entwickelte sich auch privat zu den Griechen ein freundschaftliches Verhältnis, was sich auch bei Besuchen in Athen intensivierte.
So konnte er in Níkaia/Athen an Ort und Stelle der Razzia vom 17.8.1944 mehrmals tiefer gehende Erfahrungen und Informationen über das Thema dieser Arbeit gewinnen.

Hg. Geschichtswerkstatt "Jakob Kindinger"e.V. Bensheim.
Herstellung Kurt Gioth - Printlogistik <Kurt@Gioth.de>
ISBN: 978-3-9812640-0-5
Bensheim 2008. Preis 12,90.  
Zu beziehen in Buchhandlungen der Region
oder  beim Autor (j.u.h.krae@t-online.de)

Bei einem Besuch in Athen im April 2007 erhielten wir, meine Frau und ich, bei einem Empfang beim Bürgermeister von Níkaia und seiner Vertreterin die Gedenkmedaille, die ich auf dem Buch abbildete. Ein anderes Exemplar wurde dem Bürgermeister von Bensheim ausgehändigt, zugleich mit der Übersetzung des Begleittextes:


Übersetzung der Gedenkmedaille zu „60 Jahre Razzia von Kokkiniá“ (JK)

Innenseite: Φως στην πόλη που φώτισε τη λευτεριά    „Licht für die Stadt, welche die Freiheit erleuchtete“

BeizettelΔήμος Νίκαιας   „ Gemeinde Nikäa“
(früher „Kokkiniá“, Vorstadt im SW Athens, Anm. JK)
                60 χρόνια απο το μπλόκο της Κοκκινιάς 
              „60 Jahre nach der Razzia von Kokkiniá“

Linke Seite: (Zusammenfassung)

Die Künstlerin Klara Zacharáki Georgíou, in Leros geboren, in Athen aufgewachsen, auf Zypern lebend und arbeitend, schlug der Gemeinde von Níkäa vor, zum 60. Gedenktag des 17.August 1944 eine Gedenkmedaille zu Ehren der Getöteten zu prägen. In ihrer eigenen Familie hatte sie mehrere Opfer des Widerstandes zu beklagen.

Rechte Seite: (Übersetzung)

„Am 17 August 1944 führten die deutschen Besatzungstruppen und ihre örtlichen Kollaborateure in Kokkiniá eine der größten Razzien der Besatzungszeit durch. Auf dem Platz „Osias Xénis“ versammelten sie die ganze männliche Bevölkerung über 15 Jahre. Denunzianten und Verräter zeigen Hunderte von patriotischen  Kämpfern an, die an der Mauer der Teppichfabrik neben dem Platz erschossen werden. Am gleichen Tag nehmen die Deutschen 8000 Männer aus Kokkiniá und führen sie in die Kaserne nach Xaidári. Von ihnen wurden 1800 Personen in Konzentrationslager* nach Deutschland gebracht.
Die Mauer, wo die Widerstandskämpfer erschossen wurden, wurde sofort zu einem Ort des Gedenkens, Symbol des Blutzolls, den Kokkiniá zahlte. Heute, 60 Jahre danach, trägt dieser heilige Ort immer noch von Generation zu Generation, mitten in ihren traurigen Mauern, den Gedanken des Widerstandes weiter.“

* das war die Gruppe, die zum Flughafenbau nach Biblis, bzw. 130 von ihnen, nach Bensheim-Auerbach gebracht wurden; 13 von ihnen liegen an der Mauer des Auerbacher Bergfriedhofs, Anm. JK


Auszüge aus dem Buch
Interview mit Michalis Skordokopanes

Dienstag, 25. Januar 2011

Biblis abschalten

Am 14.Maerz 2010 stellten wir in Ibersheim eine 2km-Transparente-Wand auf, eine der vielen Aktionen, um die drohende Laufzeitverlängerung für diesen und andere Reaktoren zu verhindern, die ständig und auf Grund der Langzeitwirkung noch viele Generationen nach uns bedrohen. Seit den 70er Jahren engagieren wir uns gegen diese Bedrohung. Da die derzeitige Bundesregierung (CDU/FDP) das Atomgesetz von 2001 umgeht und ohne die erforderlichen Sicherheitsauflagen eine erhebliche Verlängerung der Laufzeiten beschlossen hat, die durch nichts gerechtfertigt ist, als durch Milliardengewinne einiger Konzerne, werden wohl noch viele Aktionen nötig sein.

im Détail

Montag, 17. Januar 2011

Platon und die Musen


DIE STELLUNG DES MUSISCHEN IM PHILOSOPHISCHEN UND POLITISCHEN DENKEN PLATONS


Inaugural - Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades
der Philosophischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universitätzu München vorgelegt von
     Johannes Krämer, Saarlouis

Referent:   Kurt von Fritz
Korreferent:  Helmut Kuhn
Tag der mündlichen Prüfung: 11.7.1969



 EINLEITUNG

System und Widerspruch


In der Literatur, die sich mit dem Problem der Dichtung bei Platon beschäftigt, taucht immer wieder die Frage auf, ob man von einer platonischen Kunsttheorie, einem System der Ästhetik sprechen könne, oder ob sich zumindest so viele Elemente finden lassen, daß man ein System daraus konstruieren könne. Wenn wir nun die Äußerungen Platons in ihrem jeweiligen Zusammenhang untersuchen, stellen wir fest, daß von einem System in keiner Hinsicht die Rede sein kann. Aber die Frage ist grundsätzlicher zu stellen. Leibniz schreibt in einem Brief an Nicolas Remond vom 11. Februar 1715: "Si quelcun reduisoit Platon en systeme, il rendroit un grand service au genre humain, et l'on verroit que j'y approche un peu."[1](Wenn jemand Platon in ein System fassen würde, würde er damit der Menschheit einen großen Dienst erweisen, und man wird sehen, dass ich dem ein wenig näher komme) Diese Tendenz, einen Gegenstand zu systematisieren, ist nun zwar eine Eigenart der wissenschaftlichen Methode und äußerte sich in der Geschichte der Platonforschung immer wieder in Versuchen, eine platonische Ontologie, eine Erkenntnistheorie, eine Ethik usw. aus seinem Werk herauszukristallisieren;[2]  gerade bei Platon zeigt sich aber, daß diese Methode der Eigenart seines Philosophierens nicht gerecht wird.
Kopie des Silanion
Platon definiert am Ende des 6. Buches der Politeia (510 b -11 d) die Aufgabe der Philosophie, indem er sie von den mathematischen Wissenschaften abgrenzt, besonders einleuchtend am Beispiel der Geometrie. Diese gehen von bestimmten Voraussetzungen aus und bauen auf dieser Basis ein zusammenhängendes System, mit dem sie einzelne Phänomene zu erklären versuchen. Die Dialektik dagegen nimmt zwar auch Voraussetzungen als Ausgangspunkt, dringt aber durch die Prüfung dieser Voraussetzungen in Richtung auf ein ανυπόθετον (das Absolute) auf die αρχή του παντός (der Ursprung des Ganzen) vor. So besteht die sokratische Methode darin, von den Meinungen der Gesprächspartner ausgehend durch ständiges Fragen nach dem Wesen des jeweiligen Gegenstandes zu suchen.
Bei unserem Problem geht Platon von der weitverbreiteten Vorstellung aus, daß die Dichter über ein umfassendes Wissen verfügen und daß die Dichtung also zur Erziehung geeignet sei[3]; durch die Untersuchung der Frage nach dem Wesen des Wissens und der Erziehung und durch die Prüfung der Dichter und ihrer Werke im Zusammenhang dieser beiden Begriffe kommt er dann zu der Feststellung, daß diese Annahme nicht richtig ist; auf Grund seiner neuen Wesensbestimmung von Wissen und Erziehung weist er dann der Dichtung die entsprechende Stellung innerhalb der menschlichen Aktivitäten zu. Daß in dieser Fragestellung auch Aussagen über das Phänomen der Dichtung gemacht werden, kann für uns zwar eine literarhistorische Bedeutung haben[4], für Platon sind sie durchaus sekundär, er beschäftigt sich nicht mit der Dichtung als einem isolierten Problem, wie es bei Aristoteles erscheint, sondern sein Interesse gilt ihr nur in Bezug zur Erkenntnis und auf Grund ihrer erzieherischen, d.h. aber auch politischen Funktion.
Die wichtigste Forderung, die wir an ein System stellen, ist die der Widerspruchslosigkeit. Daher hat aber wohl das Widersprüchliche, das man gerade in der Stellung Platons zur Dichtung zu sehen glaubte, die meisten davon abgehalten, eine systematische Kunsttheorie Platons aufzustellen. Dazu möchte ich jedoch betonen, daß wir, selbst wenn wir kein System bei Platon suchen, nicht einfach einen inneren Widerspruch hinnehmen können, so wie es G. Finsler annimmt, wenn er schreibt[5]:    "In den Schriften aller großen Denker und Dichter finden sich unleugbare Widersprüche und Unebenheiten;" ich stimme Finsler völlig zu, wenn er davor warnt, echte Widersprüche zu verwischen, kann ihm jedoch nicht mehr folgen, wenn er solche Widersprüche im Falle Platons auf eine "leidenschaftliche Natur" zurückführt oder auf "die Stimmung des Augenblicks", die "für den Moment ein ganzes Gebäude über den Haufen wirft und in ihrer elementaren Wirkung dem unlösbare Rätsel aufgibt,  der von einem Großen im Reiche der Geister eine leicht fassliche, nach Kapiteln und Paragraphen säuberlich abgeteilte Unterweisung erwartet hat". Es wäre an sich überflüssig, sich mit einer solchen Äußerung überhaupt zu beschäftigen, wenn nicht dieses psychologische Argument gerade zu unserem Problem immer wieder in irgendeiner Form auftauchte. Platons Dialogführung ist gewiß lebhaft und zeigt ein inneres Engagement, eine philosophische Begeisterung, die sich manchmal zu Heftigkeit steigern kann, es kommt jedoch nirgends vor, daß Platon auf Grund eines heftigen Engagements wesentliche Aussagen macht, die mit anderen in Widerspruch stehen; auffallend ist vielmehr die Kontinuität seiner Probleme und Stellungnahmen in seiner ganzen Entwicklung.
Was andrerseits den Widerspruch im Werke "großer" Denker betrifft, so bin ich nicht bereit, solche einfach zu konstatieren und sie etwa noch als ein Merkmal der Genialität zu betrachten; wenn sich wirklich zeigen .sollte, daß Platon in einem wesentlichen Punkt völlig entgegengesetzte Meinungen vertritt, so müßten daraus Konsequenzen gezogen werden. In unbedeutenden Nebenbemerkungen kann ein Widerspruch einfach dadurch erklärt werden, daß es oft unmöglich ist, ein umfangreiches Werk zu überschauen, in wesentlichen Haltungen jedoch kann ein offener Widerspruch, jedenfalls wenn er bewußt geäußert wird, nur als eine Art Schizophrenie betrachtet werden.
Allerdings sollte man sich bei der Interpretation immer die Haltung zu eigen machen, mit der z.B. Lessing an die Deutung der aristotelischen Poetik herangeht[6]: "Eines offenbaren Widerspruchs macht sich ein Aristoteles nicht leicht schuldig. Wo ich dergleichen bei so einem Manne zu finden glaube, setze ich das größere Mißtrauen lieber in meinen als in seinen Verstand... . Ich bleibe also stehen, verfolge den Faden seiner Gedanken zurück, ponderire ein jedes Wort und sage mir immer: Aristoteles kann irren und hat oft geirrt;
aber daß er hier etwas behaupten sollte, wovon er auf der nächsten Seite gerade das Gegenteil behauptet, das kann Aristoteles nicht. Endlich findet sich's auch." Indem wir mit einer solchen Haltung die Untersuchung durchführen, werden wir feststellen, daß die Diskrepanz der Stellungnahmen Platons zur Dichtung durchweg aus dem jeweiligen Zusammenhang und der Verschiedenheit des Aspekts, unter dem die Dichtung gesehen wird, erklärt werden kann, so daß Platons Haltung als durchaus einheitlich gelten kann.


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